Welt- und Zeitreise

Meine Tage in Oslo waren zugleich eine Welt- und eine Zeitreise. Innerhalb von 5 Tagen an einem Ort war ich in der Gegenwart zusammen mit einer amerikanischen Familie, mit und in der ich vor 50 Jahren das erste Mal einige Wochen meines Lebens verbringen durfte. Entsprechend viele Erinnerungen tauchten auf.

Nach 2 Tagen unbeschwerten Urlaubs als privilegiertes Luxusweib ging es übergangslos an das andere Ende der Welt. Der Gegensatz hätte krasser nicht sein können. Bilder sagen mehr als Worte:

Von hier

durch dieses Tor

nach dort

Discounted lives, ich hoffe, der Text auf dem “Kassenbon” ist für euch lesbar.

Von den chinesischen Konzentrationslagern und Zwangsarbeit aus Medienberichten zu erfahren ist das eine. Menschen zu treffen, die dieser Hölle entkommen sind und offensichtlich alle Kraft zusammennehmen mussten, um über ihre Erfahrungen auf dem Oslo Freedom Forum zu sprechen, ist eine ganz andere Nummer.

Zudem nehmen diejenigen die dort sprechen das Risiko auf sich von ihren autoritären Regierungen bestraft zu werden. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Giftanschlag auf Alexei Anatoljewitsch Nawalny kurz nachdem er auf dem Oslo Freedom Forum 2020 Tacheles geredet hatte. Die Sprecher auf dieser Bühne werden von ihren Regierungen sehr ernst genommen. Viele sind/waren prisoners of consciousness, politische Gefangene (was für ein banaler Begriff in der deutschen Sprache).

Ja, ich habe von El Helicoide in Caracas/Venezuela gehört und jetzt erlebt, was Maduros Schergen dort zum Beispiel mit Victor Navarro getrieben haben. Wenn ich dann noch von einem spanischen Aktivisten höre, dass die spanische Rechte, die gerade bei den Regionalwahlen abgeräumt hat, enge Beziehungen zu Maduro hegt, dann läuft es mir kalt den Rücken herunter, wohl wissend, dass die sogenannte “Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ” (FDP) seinerzeit Bolsonaro unterstützt hat.

Vor allem im arabischen und afrikanischen Raum ist eine gewaltige Frauenpower unterwegs, die eine friedliche Revolution vorantreibt. Vor dieser hat z.B. der saudische Prinz so große Angst, dass eine Frau für ihren menschenrechtsrelevanten Tweet eine Gefängnisstrafe von 48 Jahren erhielt. Die Rechtsabteilung des HRF ist gerade dabei zu versuchen sie da herauszubekommen.

Eine große Hilfe für die Aktivisten ist Bitcoin. Menschenrechte und Bitcoin passen zueinander wie die Faust aufs Auge. Auf dem Oslo Freedom Forum werden diese beiden von Alex Gladstein, CEO der Human Rights Foundation und Autor zahlreicher Texte und Bücher (zuletzt auf Deutsch erschien “Das trojanische Pferd der Freiheit) zusammengeführt. Zahlreiche Entwickler waren vor Ort und arbeiten mit großer Leidenschaft daran Bitcoin für diese Menschen leichter zugänglich zu machen. Für hiesige Bitcoin Maxis mag Bitcoin als Investition oder Wertspeicher wichtig sein. Für Menschenrechtsaktivisten hingegen ist der Aspekt des freien Geldes, für das man keine Erlaubnis von irgendeiner Regierung oder ein Bankkonto benötigt, (über)lebenswichtig.

Viel Text heute, zum Schluss noch ein Screenshot von den Top 10 meiner Besucherstatistik. Ich gehe mal davon aus, dass niemand von euch einen russischen, chinesischen oder israelischen VPN benutzt. Was die hier also bei mir wollen oder suchen, weiß ich nicht und welche Konsequenzen ich daraus ziehe weiß ich auch noch nicht.

Macht’s gut miteinander und lasst eure Freiheit nicht weiter von vermeintlichen Sicherheitsverprechen einschränken.

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